Der neue Flughafen von Istanbul - mein Erlebnisbericht

Hier noch ein paar Fakten zum neuen Flughafen:


Und hier von einem anderen Reisenden die Ankunft in voller Länge ( sagt er, meine dauerte wesentlich länger).  


Voraus schicken möchte ich folgendes – wenn Ihr einen Umsteigeflug habt, dann bucht um Gottes willen keine Umsteigezeit von 1 oder 2 Stunden. 3 Stunden sollte sicherheitshalber ein Aufenthalt eingeplant werden, wenn Ihr keinen Caddy gebucht habt, der Euch schnell zum nächsten Gate bringen kann. Auf meinem Rückflug waren Leute dabei, die eine Stunde Umsteigezeit hatten und wir schon eine halbe Stunde Verspätung – das wird niemals reichen. 

Wer Raucher ist, hat sowieso den Nachteil, dass er dann, auch wenn der Buggy-Service fährt, wieder laufen darf, bis er den Raucherbereich findet. 

Erwähnen sollte man, dass der Raucherbereich international nur aus einem einzigen besteht, der im Bereich E wie Emil liegt. Der Weg da hin ist unterschiedlich lang. Am weitesten aber, wenn man irgendwo am hinterletzten Gate ankommt oder im nationalen Flughafenbereich ( Domestic), so wie ich. 

Ich hatte keine Ahnung von den Dimensionen dieses Flughafens, obwohl ich viele Videos kannte und wusste, dass es der weltgrößte Flughafen ist. Wer also nicht gut zu Fuß ist, sollte sich nach der Buchung auf dieser Seite hier den Buggy buchen, Kostenpunkt pro Fahrt 5 Euro. Das werde ich auf jeden Fall das nächste Mal tun. Nur wusste ich erst nach dem Flug, dass die Buggys zugebucht werden müssen und nicht einfach so herumfahren und die Gäste mitnehmen. Nachdem ich mich gewundert hatte, dass alle nur mit dem Fahrer leer herum düsen, dämmerte mir, dass da wohl reserviert werden muss. Auf der Webseite IGA Pass gibt es noch weitere Service Leistungen, die jedoch meines Erachtens nur rentabel sind, wenn man Vielflieger ist. 


Wer gesundheitliche Probleme mit dem Gehen hat, sollte beim Flug sowieso gleich einen Rollstuhl buchen, sie sind elektrisch und hinten auf der Rückseite steht der "Steuermann" der Euch sicher da hinbringt, wohin Ihr wollt. Mit Rollstuhl dürft Ihr zuerst einsteigen und auch vor allen Anderen wieder aus dem Flugzeug raus. 

Als  alter Atatürk Flughafen Fluggast hatte ich mich zwar schon an die Strecke zwischen dem nationalen und internationalen Gebäude gewöhnt und seit vielen Jahren ging alles automatisch – wenn man weiß, wohin und wie lange es dauert, ist alles kein Problem, auch nicht am neuen Flughafen, wenn man sich beim Umsteigen Zeit lassen kann. Deshalb habe ich eine Ankunft um 16.30 Uhr gewählt und den Weiterflug um 20.25 Uhr türkische Zeit. 

Viele werden jetzt sagen, die spinnt ja, das ist viel zu lange, aber war es nicht, wenn man noch ein wenig in den vielen Geschäften bummeln will, im Duty Free herumstromern will, einen Kaffee trinken möchte, die Toiletten sucht und als Raucher noch seinen Nikotinspiegel in Ordnung bringen will. Denn das alles liegt im zentralen Bereich des Flughafens. Wenn man Pech hat, wie ich, kommt man am äußersten Arm des Gebäudes an und läuft eine Stunde (gemütlich) auf den Bändern vor sich hin. Ich bin auf den Rollbändern bei der ersten Ankunft gelaufen und nicht gefahren, weil ich die Dimensionen und Wege nicht einschätzen konnte. Ich wollte zum Bereich E und hatte keine Ahnung wie lange es dauern würde. 

Nebenbei bemerkt erhöht sich durch die lange Zufahrt zur Start- und Landebahn die Flugzeit um ca. 20 bis 30 Minuten. Das ist die Zeit, die das Flugzeug von der Runway bis Park Position braucht oder umgekehrt. Gerade beim Abflug in Istanbul hat man das Gefühl niemals an der Startbahn anzukommen, nicht nur ich habe das Gefühl gehabt, nach Deutschland zu fahren, anstatt zu fliegen.
😁😁😁


Nebenbei bemerkt – wenn ihr laufen wollt, neue Schuhe oder Schuhe mit Absatz könnt ihr in den Koffer packen, ich empfehle bei den Strecken einen weich gepolsterten Schuh der nicht reibt oder drückt, Sportschuhe oder einen alten Latschen, mit dem Ihr am liebsten und am bequemsten laufen könnt, sonst seid Ihr am Ende völlig geschafft. Das gilt vor allem für diejenigen, die wie ich schon etwas mehr Jahre auf dem Rücken haben und sonst noch gut zu Fuß sind, aber nicht permanent und täglich mit der Stoppuhr laufen. Denn der Boden besteht aus Naturstein, der wunderschön aussieht, aber die Füße müde macht, weil er hart ist. 

Nun zu meinem Fußweg, der sich sowohl bei Ankunft national zum internationalen Bereich endlos hingezogen hat. 

Wie man auf diesem Foto erkennen kann, besteht der Flughafen aus mehreren solchen schmalen, langen Anbauten mit mehreren Stockwerken. Dort sind die Gates – hier sieht man auf den Eingangsbereich. 


Foto: privat

Ich bin also an so einem langen "Arm" am hinteren Ende ausgestiegen und musste diese ganze Strecke inklusive den ganzen Zentralbereich zu meinem Fotostandort (Raucherbereich in E) in der oberen Etage laufen. 

Was mich störte, waren die im Verhältnis eher engen Drehtüren zum Raucherbereich, die sich nicht automatisch drehten. Wer mit einem Trolley unterwegs ist und in dieser Drehtür steht und Pech hat, wird von dem Entgegenkommenden, der es eilig hat, förmlich eingeklemmt und noch blöd angeschaut. Tipp - niemals einen Becher mit Kaffee in die Drehtür mitnehmen, eine geschlossene Flasche Wasser in der freien Hand schützt vor Verbrennungen. Das habe ich zum Glück beim ersten Betreten mit meinem Wasser feststellen können und habe beim Rückflug den Kaffee nicht mitgenommen. Im Übrigen ein teures Vergnügen für nationale Gäste – im nationalen Flughafen für Inlandsflüge kostet ein Becher Café Americano zusammen mit einem Ministück Tiramisu 41 TL! Der Kuchen allein 25 TL (bitte jetzt nicht umrechnen und denken ach was, ist ja billig, denn der Inlandsgast rechnet auch nicht um) – im Vergleich kostet dasselbe Stück Tiramisu bei uns in Ortaca im Café 8 TL. Einen Raucherbereich gibt es dort auf national auch, wenn man dort ankommt. 

Die Wegweiser mit Zeiten zu den Gates, die man läuft (5 bis 20 Minuten) kann ich nur so erklären, dass die Strecken innerhalb des internationalen Bereiches gelten, aber NICHT, wenn man von national kommt oder dorthin muss. Heißt also, diese Strecke dauert mit Sicherheit mehr als 30 Minuten, wenn man nicht rennen kann und die falschen Schuhe anhat. 

Ist man nun im Zentralgebäude und will zum nächsten Gate, kann es passieren ( natürlich mir ..) dass man die ganze Strecke nocheinmal zurücklegen muss und zwar ein Stockwerk tiefer. 

Foto: privat
Ich bin um 16,30 losgelaufen und kam im Bereich E um ca. 17.30 Uhr an (inklusive Transit-Passkontrolle) und ich machte danach (das brauchte ich auch) 1 Stunde Pause vom Laufen und setzte mich in die Nähe vom Raucherbereich, bis um 18.30 Uhr mein Gate endlich auf der Anzeige erschien. Gate F … E und F dachte ich, liegen ja nahe beieinander…

Pustekuchen, denn F lag im Flur eine Etage tiefer und ich musste fast zum nationalen Bereich zurück (beginnt mit G) und dort die Rolltreppe nach unten nehmen… Bis ich am Gate F4A war, legte ich wieder eine Wahnsinnsstrecke in dieselbe Richtung zurück von wo ich in E losgelaufen war und kam am Gate erst nach einer knappen Stunde an, weil ich von dem ersten Fußmarsch schon brennende Sohlen hatte, zudem habe ich noch Meniskusprobleme. 

Wer also wie ich aufpassen muss mit langen Strecken, sollte viel, viel Zeit mitbringen. So hatte ich dann noch eine Stunde bis Abflug am Gate und konnte noch ausruhen und die Beine über den Trolley legen.

Wer liegen oder schlafen will, bucht vor Ort eine Schlafkabine für 9 Euro pro Stunde (vorausgesetzt es ist Zeit genug).


Das Boarding teilte sich auf in Reihen, wer vorne saß, musste warten, die hinteren Plätze zuerst, Boarding Karten werden wie am Atatürk Flughafen auch schon am Gate-Wartebereich zusammen mit dem Pass gesichtet und abgestempelt. Auch Gesichtskontrollen gab es im Wartebereich bei iranischen Fluggästen, die mit nach Deutschland flogen. 

Alles in allem, ein tolles Erlebnis, weil man viel Zeit braucht, um den Flughafen auch wirklich bewusst gesehen zu haben, doch auch beschwerlich, wenn man nicht weiß wie man den Buggy buchen kann. 

Die gleiche Geschichte erlebte ich am Rückflug – Fußmarsch von international bis national durch die Passkontrolle war wieder genauso lang, ich bin an drei Passkontrollen vorbeigelaufen und habe immer wieder gefragt und bekam immer dieselbe Antwort: Laufen Sie bis zum Ende und dann rechts – es ist einfach Glücksache, wenn man ein Gate hat, das fast neben dem anderen ist, an dem man ankommt und wird wahrscheinlich nicht sehr oft vorkommen. Bei Flügen national und international in Kombi wahrscheinlich kaum. 

Gesehen haben muss man den Flughafen auf jeden Fall! 

Ich für meinen Teil ziehe aber kleinere vor, wie unseren brandneuen Dalaman Flughafen, obwohl auch hier gegen die Zeit vor 20 Jahren völlig andere Strecken zurückzulegen sind. Ich war froh, wieder dort aussteigen zu dürfen und nach einer Fahrt von 15 Minuten zu Hause angekommen zu sein. 😀😀




Meine Bücher bei Amazon über die Türkei - Klick aufs Bild: