Tierschutz/Straßentiere - Vergleich: Türkei und europäische Länder


Foto: fikir analizi


Ich bin für Tierschutz, bin Hundebesitzer seit fast 20 Jahren. Aber ich bin auch für Fairness. 

Wenn in Rumänien oder Spanien Hunde systematisch getötet werden, bleibt es oft still. In der Türkei wird jeder Vorwurf sofort politisiert. 

Kritik ist wichtig – aber sie muss ehrlich, differenziert und frei von doppelten Standards sein.

Türkei 

Im Zeitraum von Januar 2022 bis Juli 2024 wurden 4.269 Angriffe durch streunende Hunde registriert. 

Bei diesen Angriffen verloren insgesamt 10 Menschen ihr Leben und 2.389 Menschen wurden verletzt. 

Die Daten zu Hundeangriffen auf Menschen in der Türkei nach Jahren sind wie folgt:  

2022: 

1644 Hundeangriffe. 5 Menschen verloren ihr Leben, 932 Menschen wurden verletzt

2023: 

1813 Hundeangriffe. 4 Menschen verloren ihr Leben, 990 Menschen wurden verletzt 

bis Juli 2024:

812 Hundeangriffe,  1 Person kam ums Leben, 467 Personen wurden verletzt


Daten besagen, dass im Jahr 2024  in der Türkei 470.000 Menschen von Hunden gebissen wurden 

(Quelle: Türkisches Gesundheitsministerium) 


Durch Tiere verursachte Verkehrsunfälle

Tiere verursachten 2.666 Unfälle. 

Seit 2022 wurden 2.666 Verkehrsunfälle durch Tierkollisionen registriert.

37 Menschen verloren dabei ihr Leben. 

1.078 dieser Unfälle ereigneten sich im Jahr 2022, 1.091 im Jahr 2023 und 497 in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024. 

(Quelle: Türkisches Innenministerium/TRT)


Straßenhunde, Tierschutz und die Türkei – ein europäischer Vergleich

Die aktuelle Debatte um den Umgang mit Straßenhunden in der Türkei löst seit Mitte 2024 international – besonders in Deutschland – starke Reaktionen aus. Dabei fällt auf: 

Während Tierschutz in der Türkei regelmäßig medial skandalisiert wird, bleiben ähnliche oder schlimmere Zustände in anderen europäischen Ländern weitgehend unbeachtet.

Das neue Tierschutzgesetz wurde im Jahr 2024 verabschiedet. 

Die Zuständigkeit hat dadurch jede Stadtverwaltung selbst und wurde allen Städten und Stadtteilen mit Bürgermeistern von der Regierung übertragen.

Das heißt, für das Beachten des Gesetzes ist der jeweilige Bürgermeister verantwortlich, er ist auch verantwortlich wenn er sich NICHT an dieses Gesetz hält. 

Videos, die von Tierschützern in Sozialen Medien verteilt werden, mögen vielleicht echt sein, das kann ich nicht prüfen - doch hat wieder einmal der türkische Präsident oder seine Regierung  nichts mit der eventuellen eigenständigen Handlung von Stadtverwaltungen und dementsprechenden Anordnungen von türkischen Städten zu tun, die Tiere laut Videos von heimischen und internationalen Tierschützern massenhaft getötet haben sollen. 

Ist Töten von Tieren erlaubt? 

Nein - denn auch in der Türkei ist das Tier schon lange keine "Sache" mehr wie im deutschen Gesetz, sondern ein LEBEWESEN - wer ein Tier einfach tötet, kann mit Gefängnisstrafen bis zu 3 Jahren rechnen - doch wo bleibt jetzt die Logik, wenn dieses Gesetz mit dem kollidiert, was Stadtverwaltungen laut den Fotos und Videos tun? Es kollidiert. 

Das Einschläfern eines Tieres ist nach dem neuen Tierschutzgesetz der Türkei nur eingeschränkt erlaubt und das Gesetz  enthält lediglich diesen Passus in dem auf den Artikel 9 Absatz 3 des türkischen Veterinärgesetzes hingewiesen wird: 

Das Einschläfern von Tieren ist verboten. Jedoch kann ein Tierarzt entscheiden, a) bei Krankheiten, die dem Tier Schmerzen und Leiden zufügen oder nicht zur Genesung führen, b) bei akuten, ansteckenden Tierkrankheiten, die verhindert oder ausgerottet werden müssen oder eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen, c) bei Verhaltensweisen, die eine Gefahr für Leben und Gesundheit von Mensch und Tier darstellen und deren negatives Verhalten nicht kontrolliert werden kann, Euthanasie durchzuführen. Die Euthanasie wird von einem Tierarzt oder unter dessen Aufsicht durchgeführt.

Das heißt wiederum - was in der Türkei passiert und Tierschützer anprangern, hat der jeweilige Bürgermeister der Stadt zu verantworten, der dort regiert. 

Ob er von der Regierungspartei ist oder von der Opposition ist dabei nicht maßgebend, es liegt in der Verantwortung dieses einen Menschen in einer Stadt, die Gesetze selbst einzuhalten. 

Er ist der Regierung untergeordnet und - er ist von den Menschen gewählt, die ihm in seiner Stadt vertrauen. So wie das auch in Europa in Städten ist. 

Tut er das nicht, wird per Anzeige eine Ermittlung eingeleitet (so geschehen gegen die Stadtverwaltung Altindag , einem Stadtviertel mit eigenem Bürgermeister in Ankara. 

Ich verstehe persönlich - wie viele - nicht, dass es immer noch nicht bekannt ist, dass die Türkei keine Einmann-Regierung ist, sondern wie in Deutschland die Verantwortung ebenfalls - wenn das Gesetz sie überträgt - bei den Bürgermeistern liegt. 

Wenn es um Tierschutz  geht, wird Kritik an der Türkei in Europa oft schärfer oder selektiver formuliert als gegenüber anderen Staaten mit ähnlichen oder sogar schwerwiegenderen Problemen.  

Das liegt mitunter auch daran, dass es politisch gewollt ist - Europa ist seit der Zeit des Osmanischen Reiches im 19. Jahrhundert bemüht, die nachfolgende Republik Türkei bis heute in den Medien schlechter dastehen zu lassen, als sich selbst. 

Das wird sich nie ändern - deswegen habe ich mit künstlicher Intelligenz von Chatgpt einen Vergleich erstellt, was Europa und Türkei bezüglich der "Zustände" in verschiedenen Ländern bezüglich Straßentiere betrifft. 

Das soll jetzt überhaupt nichts beschönigen - es soll nur zeigen, dass man im eigenen Erdteil Europa weni
ger eifrig ist, was solche Medienberichte betrifft. 

Dass Tierschützer in jedem Erdteil aktiv und auch sehr "biestig" werden können, ist bekannt. Das ist relativ normal, weil sich sonst niemand in diesen Ländern bewegen würde. 

Dass sich die deutschen Medien jedoch hauptsächlich aus anderen politischen Gründen immer heftig auf die Türkei einschießen, ist allen, die sich mit dem Thema befassen, bekannt, dem Rest, der nie in der Türkei war und nichts darüber weiß, natürlich nicht. Hauptsächlich die deutsche BILD Zeitung ist in solchen Dingen sehr eifrig. Der Türkei-Hass ist in diesem Käseblatt richtiggehend zu spüren. 

Deutschland

In Deutschland gibt es dokumentierte Fälle, in denen Hunde Menschen angegriffen oder getötet haben und anschließend eingeschläfert wurden. Hier sind einige 

Beispiele:

1. Fall „Chico“ (Hannover, 2018)

Der Staffordshire-Terrier-Mischling „Chico“ tötete im April 2018 seine 52-jährige, im Rollstuhl sitzende Besitzerin und deren 27-jährigen Sohn in Hannover. Zwei Wochen nach dem Vorfall wurde der Hund von der Veterinärbehörde eingeschläfert. Der Fall erregte bundesweites Aufsehen, da trotz der tödlichen Attacke über 250.000 Menschen in einer Petition forderten, Chico am Leben zu lassen. Die Behörden entschieden sich jedoch für die Euthanasie, da Chico bereits zuvor als gefährlich eingestuft worden war und es Hinweise auf eine nicht artgerechte Haltung gab. 

Quellen: Wikipedia, Süddeutsche.de, DIE WELT, Der Spiegel, Deutschlandfunk, Nova


2. Rottweiler-Angriff auf Kleinkind (Ort und Jahr nicht spezifiziert)

Ein Rottweiler griff ein zwei Jahre altes Mädchen an und verletzte es lebensgefährlich, indem er große Teile der Kopfhaut abriss und Bisswunden an verschiedenen Körperstellen verursachte. Ob der Hund anschließend eingeschläfert wurde, ist nicht explizit dokumentiert, jedoch ist dies in solchen Fällen üblich. 

Quelle: Tieranwalt


3. Fall Volkan Kaya (Hamburg, 2000)

Der sechsjährige Volkan Kaya wurde im Juni 2000 in Hamburg von zwei Kampfhunden getötet. Dieser tragische Vorfall führte zu einer bundesweiten Debatte über die Haltung gefährlicher Hunde und resultierte in der Einführung des Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetzes sowie verschärften Hundegesetzen auf Landesebene. Die beiden Hunde wurden nach dem Angriff eingeschläfert. 

Quellen: Wikipedia, Tagesspiegel, Focus

Es gibt auch Statistiken in Deutschland, kann jeder selbst nachsehen. In den meisten dieser Fälle wurden die beteiligten Hunde nach behördlicher Anordnung eingeschläfert. 

Diese Beispiele zeigen, dass in Deutschland nach schweren oder tödlichen Hundeangriffen häufig die Einschläferung des Tieres angeordnet wird. 

Die Entscheidung basiert in der Regel auf einer Gefährdungsbewertung durch die zuständigen Behörden und dient dem Schutz der öffentlichen Sicherheit.


Hier nun - bis zum Schluss des Textes die Auswertung von der og. künstlichen Intelligenz, die ich zu diesem Thema befragt habe: 


🔍 Vergleich: Türkei und europäische Länder




📌 Zentrale Argumente:

Tierschutzprobleme sind europaweit verbreitet – nicht auf die Türkei beschränkt.

In vielen EU-Ländern sind Tötungen nach Frist gesetzlich erlaubt, werden aber kaum öffentlich diskutiert.

Die Türkei hat 2004 ein Tötungsverbot für Streuner eingeführt, was in vielen EU-Ländern bis heute nicht gilt.

Berichterstattung ist oft selektiv oder voreingenommen, insbesondere wenn es um Länder wie die Türkei geht, mit denen politische Spannungen bestehen.

Nicht jede Kritik ist falsch – aber sie braucht Maß, Kontext und Fairness.

🧭 Schlussfolgerung:

Das Töten oder Vernachlässigen von Straßenhunden ist kein rein türkisches Phänomen. 

Viele europäische Länder – auch EU-Mitglieder – praktizieren vergleichbare oder schlimmere Maßnahmen, teils unter dem Deckmantel der Gesetzlichkeit.

Was oft fehlt, ist ein einheitlicher moralischer Maßstab. Die Türkei wird öffentlich stärker kritisiert, obwohl in manchen Fällen der Umgang mit Tieren dort nicht gravierender ist als in Teilen Europas – was die Debatte um politische Interessen und mediale Verzerrung verständlich macht-

Wer den Umgang mit Tieren in der Türkei kritisiert, sollte bereit sein, denselben Maßstab auch an europäische Länder anzulegen. 

Ansonsten entsteht der Eindruck, dass politische oder kulturelle Vorurteile das moralische Urteil verzerren. 

Tierschutz ist ein universelles Anliegen – aber nur dann glaubwürdig, wenn er überall gleichermaßen eingefordert wird. 

Tierschutz als moralisches Spielfeld


Tierschutz ist in vielen westlichen Gesellschaften hoch emotional besetzt. Dass Berichte über Straßenhunde in der Türkei große Aufmerksamkeit bekommen, während Tier-Leid  z. B. in südosteuropäischen Ländern oder sogar im eigenen Massentierhaltungssystem weniger dramatisch dargestellt wird, wirkt widersprüchlich.

📌 Quellen:
Vier Pfoten, PETA, Animal Equality Europe
BBC: Romania dog cull law
Tierschutzbund International
Berichte aus Sofia, Varna, Plovdiv
Eurogroup for Animals
Tierschutzverein LAV
The Guardian: Greece’s Stray Dog Crisis
Der Standard: Mafia und Hundeshelter
Tierschutzbund, Galgo-Hilfsorganisationen
Stern: Spaniens Hundehöllen