Türkei 2022: Wie können Ausländer ein Bankkonto eröffnen?

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Es wird in der Türkei zwischen der Eröffnung eines Bankkontos durch ausländische natürliche (private) Personen und der Eröffnung eines Bankkontos für ausländische Unternehmen unterschieden. Leider wird es für Ausländer, die lediglich eine Ferienimmobilie besitzen und keine Aufenthaltsgenehmigung haben bzw. diese auch nicht brauchen, immer schwieriger, ein Bankkonto zu eröffnen, auch das bestehende zu behalten – es fehlt bei vielen eine Meldeadresse in der Türkei. 


Privatpersonen


Für eine Eröffnung eines Bankkontos bedarf es der Vorbereitung von folgenden Unterlagen: 

1. Meldeadresse (diese kann jedoch nur beim Einwohnermeldeamt vergeben werden, jedoch nur unter Vorlage einer gültigen Aufenthaltsgenehmigung)

2. Steuernummer (Antrag beim türkischen Finanzamt) 

3. gültiger Reisepass

Einige Banken verlangen auch zusätzlich eine eigene türkische Handynummer (die auch für Online-Banking gebraucht wird) oder eine Rechnung, die auf den Namen des Ausländers lautet, meistens Wasser- oder Stromrechnung. 

Der Kunde erhält nach der Eröffnung nach kurzer Zeit eine Bankkarte zugestellt. Ist er nicht da, geht sie wieder an die Bankzentrale zurück. Eine Kreditkarte ist an strengere Vorgaben gekoppelt und wird nicht automatisch ausgestellt. 

Für Bürger und Unternehmen aus Ländern wie Iran und Afghanistan ist es schwierig, ein Bankkonto zu eröffnen. Begründet wird dies mit Gründen der evt. Finanzierung des internationalen Terrorismus oder dem Bruch des US-Embargos. 


Änderungen in türkischen Banken 2022


Noch bis vor Kurzem reichte es in den Regionen, in welchen sich viele Ausländer Ferienimmobilien gekauft, eine Ferienwohnung dauerhaft gemietet hatten, völlig aus, die Meldeadresse in Deutschland in den Antrag bei der türkischen Bank einzutragen - ohne eine türkische Meldeadresse und eine Aufenthaltsgenehmigung vorweisen zu müssen . Das scheint jetzt nicht mehr so zu sein, wie mich rundherum immer wieder Meldungen erreichen, in denen es Schwierigkeiten gab.

Aktuell machen die meisten Banken ohne eine türkische Meldeadresse vom Einwohnermeldeamt und ohne Vorlage der Aufenthaltsgenehmigung Schwierigkeiten, auch bei bereits jahrelangen ausländischen Besitzern von bestehenden türkischen Konten, die hier Immobilien haben und lediglich eine TC Yabanci Kimlik No. für den Kauf ihrer Immobilie brauchten, erhielten Mitteilungen von ihrer türkischen Bank. 

Eine mir bekannte Ausländerin erhielt z. B. von einer IS Bank Filiale eine Mitteilung im Online-Konto, sie solle die Karte der Aufenthaltsgenehmigung vorlegen. Das Konto in meinem bekannten Fall besteht 5 Jahre seit einem Wohnungskauf als Altersruhesitz im unteren Preisbereich, die dafür eingeholte TC Yabanci Kimlik No. wurde nach der Aufforderung im Juni 2022 ins Bank-System eingetragen, aber die rote Meldung, die Aufenthaltsgenehmigung vorzulegen, erschien trotzdem wieder im Online Konto. Der Bankangestellte erklärte ihr, er bräuchte die Plastikkarte der Aufenthaltsgenehmigung, die die Kundin nicht hatte, da sie noch arbeitend in Deutschland gemeldet ist und sich nur für Kurzzeiturlaube öfter im Jahr in ihrer Ferienwohnung aufhält. 

Die Schwierigkeiten durch diese Regelung - es gibt tausende solche Bankkunden wie sie, die nun eventuell vor einem Problem stehen – sie haben als Berufstätige in Deutschland keine 3 Monate Urlaub, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen, denn solange müssten sie mindestens vor Ort bleiben. Finden die Banken oder die Regierung aktuell keine Lösung für diese Kunden, verlieren die Banken einiges an Spareinlagen, der Staat an Zinssteuern und Geld, das ein Ausländer in dem Fall höchstwahrscheinlich außer Landes bringen muss, wenn er kein Konto mehr öffnen kann.


Mögliche Gründe könnten sein:  


Steuerhinterziehung/Geldwäsche 

Jemand der neu ins Land kommt, akzeptiert die Regelung sicherlich als gegeben – der Rest, der bereits seit 20 Jahren hin und her reist und bereits Konten hat, wird sich schwertun und müsste alles wieder mit nach Europa nehmen, um sich dort vom Vater Staat wegen Steuerhinterziehung die Leviten lesen zu lassen, selbst wenn es nur knapp über 10 000 Euro wären. Da es den Datenaustausch zwischen Deutschland und der Türkei seit der Pandemie gibt, könnte es unter Umständen damit zusammen hängen. 

Terrorismus 

Natürlich ist ein privater Bankkontobesitzer ohne Meldeadresse/Wohnsitz erst einmal in einem Land, das oft von Finanzierern des Terrors heimgesucht wird, verdächtig. Auch wenn er aus Europa kommt – vor allem dann und diese Tatsache reicht auch schon aus. Niemand kennt den Einreisenden. Natürlich hat die Türkei ein Interesse daran, die Gelder, die für Terrorismus aus dem Westen in die Türkei verbracht werden, einzudämmen – doch ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier jemand aus dem Ausland ein offizielles Bankkonto dafür benutzen würde. Das läuft eher über ausländische Stiftungen, wie man immer wieder in der türkischen Presse lesen kann. 

Gegenseitigkeitsprinzip 

Natürlich weiß ich auch, dass die Türkei schon immer nach dem Gegenseitigkeitsprinzip gehandelt hat, "wie du mir, so ich dir" – in Deutschland erhält auch niemand ein Konto ohne gültige Meldeadresse. Nicht einmal ein deutscher Staatsbürger, wenn er dort nicht gemeldet ist. Allerdings muss er es bei Abmeldung und Ausreise nicht kündigen, es bleibt bestehen. Kündigt er es, erhält er später in Deutschland kein neues Konto ohne Wohnsitzanmeldung.


Fragen über Fragen, die ich leider nicht beantworten kann. Ob diese Vorgaben nur aufgrund interner Geschäftsbedingungen der türkischen Bankenbranche gelten, habe ich noch nicht recherchiert. Es sind ja nicht alle Banken staatlich, die Hälfte davon sind Privatbanken aus dem In- und Ausland. Es ist allerdings in dem Fall egal – es ist, wie es ist, solange es keine neuen Meldungen gibt. 

Wenn es eine Änderung diesbezüglich geben sollte, finden meine Leser im Blog die neuen Nachrichten. 


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